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Szenische Lesung zu den Eichmann-Protokollen
"Arzt hätte ich nicht werden dürfen"

Während beider Veranstaltungen am 13.12. und 14.12.2016 war es sehr still, als Harald Schandry und Bernd Surbolt von den Hannoverschen Kammerspielen vor den Schülerinnen und Schüler des 11. und 12. Jahrgangs der KGS aus den Eichmann-Protokollen vorlasen und sie szenisch interpretierten. Es gelang den beiden Schauspielern, den Schülern die perfide Bürokratie des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmanns, der vom Schreibtisch aus den millionenfachen Mord an den Juden u.a. organisierte, zu veranschaulichen. Hintergrund bildeten Auszüge aus den vielen hundert Seiten starken Mitschriften der Befragungen der Ankläger Adolf Eichmanns, dem 1960 in Israel endlich der Prozess gemacht werden konnte. Das Thema ihrer szenischen Lesung umschrieben die Gäste selber mit dem Eichmann-Zitat: “Arzt hätte ich nicht werden dürfen” und machten allein schon so deutlich, wie zynisch Eichmann war, der nach eigenen Aussagen “kein Blut sehen konnte”, aber gleichwohl zahllose Menschen gefühlslos in die tödlichen Gaskammern der Konzentrationslager befehligen konnte und damit zu der traurigen Riege der schlimmsten Henker des Nazi-Regimes gehörte.

Es schloss sich eine lebhafte Diskussion mit den Schülerinnen und Schülern an, die nach Aussagen von Schandry und Surbolt nicht nur hochinteressiert zuhörten, sondern danach auch viele klugen Fragen zum Thema “Schuld”, “Todesstrafe” und “heutiger Rassismus” stellten, die eine eigene intellektuelle Auseinandersetzung mit diesem düsteren Kapitel der deutschen Geschichte verdeutlichten.